Partitur der Geschwindigkeit
U-Bahn-Linie 5, Wien
mit YF, Wettbewerbsgewinn
Wir entwickelten ein zeitloses und elegantes – je nach örtlichen Gegebenheiten adaptierbares – Designkonzept für die Linie U5. Die erste U-Bahn Wiens, die vollautomatisch und führerlos unterwegs sein wird. Uns war wichtig, eine einladende und helle Grundstimmung zu schaffen, mit der sich die Fahrgäste sicher und wohl fühlen. Gestalterisches Leitmotiv ist das »Beschleunigen und Bremsen«. Ein Motiv, das auch durch die U5-Bahnstationen und die neuen Aufnahmegebäude das künftige Stadtbild prägen wird.
Details
Auftraggeber
Wiener Linien GmbH & Co KG
Status
In Bearbeitung
Auszeichnungen
1. Preis
»Fünf Kilometer, acht neue Stationen und 120.000 Fahrgäste täglich!«
Wiener Linien
Ein gut funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz ist angesichts des Klimawandels das Gebot der Stunde, um den Individualverkehr zu reduzieren und allen in der stetig wachsenden Metropole Wien eine möglichst große Bewegungsfreiheit sowie kurze Wege zu garantieren. Otto Wagners weltberühmte Jugendstil-Bauten für die Wiener Stadtbahn und die Entwürfe der Wiener U-Bahn aus den 70er-Jahren vereinten Zweckmäßigkeit und ästhetischen Anspruch und sie funktionieren bis heute. Die gestalterischen Ambitionen unserer VorgängerInnen waren uns bei der Gestaltung der neuen Linie 5 Vorbild, die wir ebenso zeitlos, funktional und mit anspruchsvollem Design umsetzen wollten.
»Das neue Leitdesign der U5 ist super!«
Renate Brauner, ehemalige Vizebürgermeisterin Wien
Flexibles System
Die U5 wird im ersten Schritt die bestehenden U2-Bahn-Steige der Stationen Karlsplatz, Museumsquartier, Volkstheater und Rathaus übernehmen und zunächst zum Frankhplatz im Universitätsviertel ausgebaut. Sie wächst dann in den nächsten Jahren weiter bis zum Elterleinplatz in Hernals. Fünf Kilometer, acht neue Stationen und 120.000 Fahrgäste täglich wird die U5 am Ende zählen. Sie ist die erste Linie in Wien, die vollautomatisch und führerlos unterwegs sein wird. Die U5-Stationen werden dafür alle mit eigens von uns entwickelten Bahnsteigtüren ausgestattet. Für die Leitfarbe Türkis haben sich die WienerInnen in einer Umfrage entschieden. Wir haben das Beschleunigen und Bremsen zu unserem gestalterischen Leitmotiv erklärt. Bei den überirdischen Stationsgebäuden reihen sich verschieden breite Klammern in unterschiedlichen Abständen aneinander. Wir können diese je nach den örtlichen Gegebenheiten flexibel rhythmisieren: klein–groß, breit–schmal, kurz–lang.
»Ein Gestaltungssystem, das überall funktioniert und entsprechend adaptiert werden kann.«
»Das Gestaltungskonzept ist minimalistisch und dabei gleichzeitig elegant.«
Wiener Linien
Klar statt pompös
Die statische Grundkonstruktion besteht aus Stahl und ist mit weiß beschichtetem Aluminiumblech verkleidet, dazwischen ist eine Fixverglasung angebracht. Auf der Längsseite weisen diese „Bögen“ einen Längs-Diagonalknick auf, der nach unten weist. Die Stationen wirken leicht, einladend, freundlich, hell und schreiben eine Art „Partitur des Geschwindigkeitsflusses“ in den öffentlichen Raum. Unser Liniendesign U5 für die Aufnahme- und Tiefstationen erfüllt alle technischen und behördlichen Anforderungen und Vorschriften. Uns war keine spektakuläre Geste wichtig, sondern eine minimalistische Formensprache, die mit Licht und Schatten, Hell und Dunkel, wenig Materialien (Granit, Stahlblech, gebürsteter Niro, Aluminiumpaneele) und mit Türkis als einzige Schmuckfarbe auskommt.
»Das Beschleunigen und Abbremsen haben wir architektonisch übersetzt.«
Robert Diem, Franz&Sue-Partner
Sicher, hell, selbsterklärend
Eine möglichst einfache selbsterklärende Wegführung ist bei solchen Projekten das Um und Auf und nicht zuletzt auch eine Frage der Sicherheit, genauso wie die Übersichtlichkeit und Offenheit der Wege und Räume, damit sich die Fahrgäste und MitarbeiterInnen der Wiener Linien wohlfühlen. Durch die Verwendung weniger Materialien wird der Blick auf das Wesentliche gerichtet. Die Böden und Stiegen sind aus Granit, geschliffen und geflämmt. Die Decken bestehen aus emaillierten, zweifarbigen Aluminiumpaneelen, teilweise glatt, teilweise gelocht, um die Akustik zu optimieren. Bei den Wandverkleidungen und Sitzelementen kommen emaillierte Stahlblechpaneele zum Einsatz. Aus gebürstetem Nirosta bestehen die Geländer- und Handläufe, die Arm- und Rückenlehnen der Sitzgelegenheiten. Die Stationen der Linie erscheinen somit wie aus einem Guss, bieten eine einfache Orientierung, optimieren den Verkehrs- und Fahrgastfluss, sind barrierefrei und reduzieren die Verschmutzung auf ein Minimum. Ein neues Kapitel der Wiener U-Bahn-Gestaltung kann geschrieben werden.
»Bei den Passagen setzen wir, überall wo es möglich ist, auf natürliche Belichtung.«
Markus Bösch, YF-Partner
Auftragsart
offener Wettbewerb
Auftraggeber
Wiener Linien GmbH & Co KG
Realisierung
2030
Auftragsumfang
Gesamte Planung
Ort
Wien
Status
In Bearbeitung
Planung
seit 2015
MitarbeiterInnen
Lukas Föger (PL), Friederike Dammaß, Michael Schneller, Anna Ladurner, Josef Kern, Wolfgang Fischer, David Schiefer, Christian Szalay, Dominik Stangl, Simon Frey, Florian Haim
Auszeichnungen
1. Preis
Statik
Ingenieurbüro ste.p,
Potyka & Partner,
IGT Geotechnik und Tunnelbau
Bauphysik
Mag. Wolfgang Hebenstreit
Gebäudetechnik
TFD Consulting Engineer,
Gawaplan Haustechnische Anlagen,
IB Pichler - Ingenieurbüro für Elektrotechnik
Weitere Kooperationspartner
Arge Partner Tiefbau:
Ingenieurbüro ste.p,
Potyka & Partner,
IGT Geotechnik und Tunnelbau