Wirtshausg’schichten
Erweiterung des Gmoakellers, Wien
Das ist die Geschichte des Gmoakellers. Genau genommen: des Kellers des Gmoakellers. Wir haben sie erforscht und architektonisch weitererzählt. Die Geschichte geht so: Früher war der Gmoakeller das Reich zweier Schwestern, von Tante Grete und Tante Mitzi. Die Mitzi röstete die beste Leber, die Grete stand an der Budel und schmiss Gäste raus, die sie nicht mochte. „Kommst du vom Heumarkt oder vom Konzert?“, fragte die Grete jeden Gast. Wer Heumarkt sagte, konnte gleich wieder gehen. Von dort kam das Gsindl.
Details
Photography
Hertha Hurnaus
Client
Sebastian Laskowsky
State
Realisiert
Net Usable Floor Area
250 m²
Building Costs
305.000 €
Awards
AIT Award 2012
Wegen dem Gsindl
„Das Gsindl“ wollte die Tante Grete nicht in den Gmoakeller lassen. Und schon gar nicht in den geheimnisvollen Keller des Gmoakeller. Dort ruhte eine Kegelbahn. Und vor ein paar Jahrzehnten hätte hier eine Disco entstehen sollen. Ein Neffe der Tante Mitzi hatte schon alles vorbereitet. Doch am Abend, an dem die Disco eröffnet werden sollte, legte sich Tante Grete quer. Der Keller blieb zu. „Wegen dem Gsindl.“ Die Tanten sind schon lange tot. Das Gasthaus gehört heute unserem Auftraggeber, Sebastian Laskowsky. Man kocht hier noch immer exzellente Leber und viel mehr und wir konnten nicht nur Küche, Schank und Windfang sanft renovieren, sondern vor allem auch: den Keller.
»Wir mögen Orte, die wie gute Weine nicht vordergründig, sondern auch beim dritten Mal noch interessant ‚schmecken‘.«
Wirtshaus wird neu
Wir haben den verbotenen Ort verwandelt. Wir haben jeglichen Kellerromantik-Kitsch verbannt, das Ziegelgewölbe weiß getüncht, die Lüftungsrohre verschwinden lassen. Die Böden und die Holzwände, die sogenannte „Lamperie“, haben wir dunkel gebeizt. Die Gäste genießen hier an weiß gedeckten Resopal-Tischen exzellente Wiener Küche und mit wenigen Handgriffen kann der Wirt den Raum für Veranstaltungen adaptieren. Mit einem Vorhang (wir wählten einen Stoff von Kenzo) können die Wirtsleute den Saal in Nischen gliedern, etwa für große unangemeldete Gruppen oder das romantische Abendessen eines frisch verliebten Paares. Grete Nowak hätte dem Paar freilich zugerufen: "Nehmt's euch ein Zimmer!“
»Gutes Restaurantdesign geht vom Tisch aus: kompakt wie in der italienischen Trattoria oder üppig wie beim amerikanischen Bankett.«
Type Of Commission
Direktauftrag
Client
Sebastian Laskowsky
Construction
2011
Scope Of Commission
Gesamte Planung und ÖBA
Location
Wien
State
Realisiert
Building Costs
305.000 €
Design
2010
Net Usable Floor Area
250 m²
Team
Yvonne Biering, Michael Eder
Awards
AIT Award 2012
Structural Engineer
DI Margarete Salzer
Lighting Design
Christian Ploderer
Photography
Hertha Hurnaus