Stadt im Dialog
Carrée Atzgersdorf, Wien
mit GOYA, Illiz und EGKK
Kein Masterplan, sondern gemeinsam zur Vielfalt! Drei Bauträger und drei Architektenteams entwickelten kooperativ ein neues Stadtviertel im Süden Wiens. Zehn individuell gestaltete Wohnhäuser, zahlreiche Grünbereiche, Plätze und Durchgänge machen den Ort nun identitätsstiftend, lebenswert und kommunikativ.
Details
Fotografie
Nadine Tschinke / Tschinkersten
Auftraggeber
Heimbau, Neue Heimat Gewog, Neues Leben
Status
Realisiert
NGF
38.000 m²
Auszeichnungen
gebaut 2021
»Es geht uns um ein langsames Zusammenwachsen und um eine große Vielfalt – und um die Realisierung eines kleinteiligen Stadtbildes.«
Wien wächst! Südlich von Schönbrunn, im 23. Bezirk, entstand in den vergangenen Jahren ein gänzlich neuer Stadtteil, das sogenannte »Carrée Atzgersdorf«. Gemeinsam im Team mit weiteren Architekturbüros planten wir das neue Areal mit Anspruch auf Heterogenität. Die Häuser entstanden individuell in der eigenen Architektursprache – mit unterschiedlichen Traufhöhen, individuell auf der Parzelle organisiert und mit divers materialisierten Fassaden.
Wir planten drei der insgesamt zehn Wohnbauten, haben dabei die intendierte kleinmaßstäbliche Entwicklung mit den prononcierten Höhensprüngen aufgegriffen und auf jedes unserer Baufelder mehrere kleinteilige Haustypen gesetzt. Wir nutzten eine Formensprache, die nicht aufgesetzt wirkt und im besten Sinn gut altern kann. Eine Gestaltung, die den BewohnerInnen verständlich ist und für sie einen Wiedererkennungswert hat – ihr Zuhause, mit dem sie sich identifizieren können!
Stadtplanung einmal anders gedacht
Das größte unserer drei Wohnbauten ist ein zweiteiliges Gebäude am Spitz des dreieckigen Areals, das den Randanschluss markiert. Die offene Fassade mit Loggien orientiert sich zur nebenan liegenden Südbahnstrecke und präsentiert den Vorbeifahrenden den freundlichen Charakter des Viertels. Bei der Planung war uns wichtig, lieber klein als groß zu denken und Charakteristika von dörflichen Strukturen miteinzubeziehen. Das spiegelt sich etwa in der Innenhofstruktur und mehreren kleineren Stiegenhäusern wider, die die soziale Nachhaltigkeit fördern und die Anonymität der Großstadt zugunsten der Nachbarschaft verdrängen.
Dichte und Geborgenheit
Gemeinsam sind allen über 500 Wohnungen im Carrée, dass sie über eigene Freiflächen verfügen (Garten, Loggia, Balkon) und über einen Platz in der Mitte des Quartiers direkt oder auf kurzem Weg erreichbar sind. Ein Gemeinschaftshaus für alle, zwei Ordinationen, ein Kindergarten und fünf Gewerbeflächen runden das diverse Angebot ab. Statt breiter Straßen machen zahlreiche Grünbereiche, Plätze und Durchgänge den Stadtteil lebenswert und kommunikativ.
Durch das Quartier streifend gelangt man von einem übersichtlichen und einladenden Platz zum nächsten. Unser Freiraumkonzept sieht Gestaltungsprinzipien wie »Dichte und Geborgenheit«, sowie »Weite und Offenheit« als Chance, im Quartier mit seiner Anbindung an den Ortskern Atzgersdorf und der Weite nach Westen eine unverwechselbare Identität zu geben. Und das gelingt auch vor allem deshalb, da die Gebäude nicht nur für sich stehen, sondern auch miteinander im Dialog – so entsteht eine vielfältige und bunte Stadt für alle.
Auftragsart
Bauträgerwettbewerb
Auftraggeber
Heimbau, Neue Heimat Gewog, Neues Leben
Realisierung
2018-2021
Auftragsumfang
Gesamte Planung gemeinsam mit GOYA, Illiz und EGKK
Ort
Wien
Status
Realisiert
Planung
2016-2018
NGF
38.000 m²
MitarbeiterInnen
Karin Brandstötter (PL), Corinna Toell, Björn Haunschmid-Wakolbinger, Eva Fischer, David Kovařík, Thomas Huck, Kateřina Kunzová, Ajdin Vukovic, Barbara Hohensinn, Andreas Reuter, Florian Haim
Auszeichnungen
gebaut 2021
Statik
Dorr - Schober & Partner
Bauphysik
Dorr - Schober & Partner
Gebäudetechnik
dp - Gebäudetechnik
Landschaftsplanung
EGKK
Brandschutzplanung
DI Erich Röhrer
Fotografie
Nadine Tschinke / Tschinkersten