Under Construction

Bauen mit vorgefertigten Betonsandwichelementen im sozialen Wohnbau

Fotografie: Louai Abdul Fattah

Im 22. Bezirk in Wien errichten wir derzeit zwei kommunale Wohnbauten sowie Reihenhäuser aus vorgefertigten Betonsandwichelementen. Eine effiziente Methode, die in schneller Bauzeit in wenigen Arbeitsschritten eine fix fertige Außenhaut ermöglicht und in dieser Form ein Novum im geförderten Wohnbau in Wien ist.

Vorgefertigte Fassadenverbundelemente bringen beim Bauen viel Zeitersparnis und ermöglichten eine hohe Qualität und Präzision bei der Verarbeitung von Beton. Bei unserem eigenen Büroprojekt, dem Stadtelefant, haben wir diese Bauweise bereits angewandt, nun realisieren wir im 22. Bezirk eine Wohnbebauung nach diesem Konzept: In der Grete-Zimmer-Gasse wachsen derzeit zwei Häuser mit zehn bzw. sieben Geschoßen in die Höhe, die nach ihrer Fertigstellung Platz für 113 Wohnungen bieten werden. Auch die Außenwände der dazwischen liegenden sieben Reihenhäuser sind aus Betonfertigteilen hergestellt. Die Außenhülle ist nach dem Versetzen fix fertig, so erhalten die Gebäude eine hochqualitative Sichtbetonfassade, wertig, ehrlich und schnörkellos.

Im Werk des niederösterreichischen Unternehmens Trepka in Ober-Grafendorf wird jedes Teil maßgeschneidert vorproduziert. Die Sandwichelemente bestehen aus einer 18 cm dicken Tragschale, einer 16 Zentimeter dicken Dämmschicht und einer acht Zentimeter dicken Sichtschale, die über Anker miteinander verbunden sind. Wandöffnungen für Steckdosen werden bereits während der Herstellung an den vorgesehenen Stellen ausgespart, auch der notwendige Blitzschutz wird bereits vor dem Aushärten in den Beton eingelegt. Beim Hersteller werden die fertigen Elemente vor der Auslieferung außerdem sandgestrahlt – so erhält der Sichtbeton eine hochwertige Oberflächenstruktur.

Mit dem LKW werden die Elemente zur Baustelle gebracht. Aus Transport- und Logistikgründen darf eine Seite jedes Teils höchstens 3,60 Meter breit sein, die maximale Länge beträgt neun Meter. Je nach Größe wiegt ein einzelnes Element rund 8,5 Tonnen oder mehr. Ein Kran hebt die Betonteile an die vorgesehene Position, wie ein Puzzle setzen die Arbeiter auf der Baustelle Geschoß für Geschoß die Außenfassade zusammen. Seitlich sind die Elemente über Metallschlaufen miteinander verbunden, der Boden- bzw. Deckenanschluss erfolgt über Metalldorne und L-Winkel. Die Sichtschalen überlappen dabei die Betondecken, sodass an der Fassade von außen nur eine schmale Fuge zwischen den Fertigteilen zu sehen ist, die mit Silikon nur mehr dicht verschlossen werden muss.

Mit dem gemeinnützigen Wohnbauträger Familienwohnbau haben wir einen Partner, der mit uns den für einen sozialen Wohnbau innovativen Weg der Vorfertigung geht. Die im Gegensatz zu einer herkömmlichen Bauweise in Ortbeton und Vollwärmeschutz etwas höheren Elementkosten können mit der rascheren Bauzeit kompensiert werden. Die Fassade ist eine zeitgemäße Interpretation von seriellen Gründerzeitfassaden und bietet eine hochwertige Alternative zur in Wien vorherrschenden Dominanz der fantasielosen VWS-Reibputzfassade.

Die Fenster werden auf der Baustelle später mittels Standardanschluss in die dafür vorgesehenen Öffnungen eingesetzt. Die Vorsatzschalen der Holz-Alu-Fenster sind goldfarben eloxiert, ebenso wie die Balkongeländer, die später eingebaut werden. So erhält die Sichtbetonfassade zusätzlich noch einen passenden, edlen Farbakzent.

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